Monitoring von Waldvögeln

Das Monitoring von waldgebundenen Vogelarten ist ein Schwerpunkt des Arbeitsbereichs. Über dieses regelmäßige, standardisierte Erfassen von Wildtieren bzw. deren Spuren (z.B. Kot, Federn, Trittsiegel) lässt sich auf den Zustand und die Entwicklung von Populationen schließen. Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für Entscheidungstragende, bei der Maßnahmenplanung und in der Erfolgskontrolle von durchgeführten Schutzmaßnahmen. Zudem sind sie eine wichtige Grundlage für wissenschaftliche Untersuchungen. Wir beschäftigen uns in erster Linie mit den Vögeln, die im Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) gelistet sind und vorwiegend im Wald leben.

Die vergangenen Jahre lag der Schwerpunkt der Monitoringarbeit beim Auerhuhn: In Zusammenarbeit mit Ornitholog:innen, der Jägerschaft, Wildtierbeauftragten, den Revierleitenden sowie dem Nationalpark Schwarzwald wurde die Entwicklung des Verbreitungsgebiets sowie des Bestandes dokumentiert. Dies ist eine wichtige Grundlage für ein zielgerichtetes Management des Auerhuhns.

Für die Waldschnepfe, die einzige heimische, waldbewohnende Watvogelart Baden-Württembergs, wurde in den letzten Jahren ein Konzept für ein systematisches, landesweites Monitoring entwickelt. Dabei werden mit der Bioakustik neueste technische Erfassungsmethoden, allerdings auch etablierte Verfahren in Zusammenhang mit Citizen Science berücksichtigt.  

Sie haben ein Auerhuhn oder Spuren von ihm gesehen?

Hier können Sie uns Ihre Sichtung melden: Monitoring Auerhuhn

Tierarten

Der Bestand des scheuen Waldvogels, der in den Hochlagen des Schwarzwaldes lebt, wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen, wie dem Nationalpark Schwarzwald, zahlreichen Ornithologen und der Jägerschaft, seit langem von der FVA überwacht. Die geschieht durch das jährlich stattfindene Balzplatzmonitoring und die Dokumentation von Zufallsbeobachtungen. Aktuell wird in unserem Arbeitsbereich ein systematisches Monitoringkonzept erarbeitet, das den Bestand und die Trends noch genauer erfassen soll.

Mehr zum Auerhuhn-Monitoring

Die Waldschnepfe ist eine sehr heimliche Waldbewohnerin. Über ihr Vorkommen und ihre Populationsentwicklung in Baden-Württemberg ist daher nur wenig bekannt. Zwar kann der Zugvogel während der Zugzeit im Herbst nahezu überall im Land angetroffen werden, doch die Verbreitung der lokalen Brutpopulation und ihre Entwicklung liegen weitgehend im Dunkeln. In unserem Nachbarland hat die schweizerische Vogelwarte jedoch einen dramatischen Rückgang der Art in den tiefen Höhenlagen feststellen müssen. Auch für den Bestand in Baden-Württemberg ist deshalb ein genaueres Hinsehen geboten.

Da die Waldschnepfe nur während der Balz gezielt beobachtet werden kann, konzentriert sich ihre Erfassung auf die Balzzeit im Mai und Juni.  An der FVA wurden Methoden entwickelt, die in einem landesweiten Monitoring der Waldschnepfe Anwendung finden könnten.

Mehr zum Projekt Methodenentwicklung für das Waldschnepfenmonitoring in Baden-Württemberg

Obwohl der Habicht einer der größten Greifvögel unserer Wälder ist, wird er häufig übersehen oder mit anderen Taggreifen verwechselt. Aktuell werden Habichte in Baden-Württemberg nicht großflächig erfasst. Mittels Revierkartierungen und Horstkartierungen ist es möglich sein Vorkommen und die Brutgebiete zu lokalisieren. Erfolg und Aufwand dieser Methodik sind allerdings abhängig von der Topographie und dem Aufbau des Waldbestands. So ist das Auffinden von Horsten in Nadelwald wesentlich schwieriger als im Laubwald. Zum Populationstrend ist in Baden-Württemberg bislang wenig bekannt, auch zum Nahrungsspektrum gibt es nur regionale Studien.

Die FVA führt aktuell kein Monitoring des Habichtbestands durch.

Das Haselhuhn ist durch seine Lebensraumwahl (dichte, junge Wälder) und seine Lebensweise (scheu und heimlich) sehr schwierig zu erfassen. Es balzt zudem nicht auf Balzplätzen, wie es etwa das Auerhuhn tut, was die Erfassung weiter erschwert. Das kleine Raufußhuhn kann einerseits mittels Suche von indirekten Nachweisen (Federn, Sandbadestellen, Losung) nachgewiesen werden, andererseits lässt es sich direkt mittels einer Klangattrappe („Haselhuhn-Pfeife“ oder Lautsprecher) nachweisen. Dabei wird das hochfrequente Pfeifen der Hahns abgespielt oder imitiert. Da die Hähne territorial sind, reagieren sie auf Lautäußerungen anderer Hähnen mit Reviergesang oder Annäherung. Somit können die Tiere direkt nachgewiesen werden. Das Monitoring der FVA stützt sich hauptsächlich auf Zufallsbeobachtungen. Seit 2005 gibt es aus Baden-Württemberg allerdings keinen gesicherten Haselhuhnnachweis mehr, deshalb gilt das Haselhuhn bei uns als vom Aussterben bedroht.

Vor dem Hintergrund des sehr geringen oder verschollenen Bestandes beschränkt sich das Monitoring in Baden-Württemberg darauf, die Plausibilität von Zufallsmeldungen zu überprüfen.

Die höhlenbrütende Hohltaube ist in Baden-Württemberg weit verbreitet. Sie ist an das Vorkommen natürlicher Baumhöhlen gebunden und daher eng mit der Verbreitung alter Buchenbestände und dem Vorkommen des höhlenzimmernden Schwarzspecht verknüpft. Die Hohltaube kann im Rahmen der Brutvogelkartierung erfasst werden. Dabei werden rufende Tiere lokalisiert und somit die besetzten Reviere abgegrenzt. Burtnachweise können mittels Kratzprobe erbracht werden. Da die Hohltauben in BW nur mäßig häufig auftritt wird sie nicht im Rahmen gängiger Brutvogelkartierungen erfasst. Aus diesem Grund sind aktuell keine Aussagen über die Bestandsgröße und -entwicklung möglich.

Die FVA führt momentan kein Hohltaubenmonitoring durch.


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