Entwicklung und Erprobung von Wildunfallpräventionsmaßnahmen in zwei Modelllandkreisen in Baden-Württemberg (2022-25)

Wildunfälle stellen durch die hohe Anzahl ein gravierendes Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr dar. Bisher lag die Verantwortung für Wildunfallpräventionen Vielfach auf Seiten der Jägerschaft, die mit Hilfe von Wildwarnreflektoren versuchten, Wildunfälle zu reduzieren. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass Wildwarnreflektoren keine Verhaltensänderungen bei Wildtieren hervorrufen und nicht zur Reduktion von Wildunfällen beitragen. Daher sind neue Strategien mit langfristig funktionierenden Maßnahmen notwendig, um die hohe Zahl an Wildunfällen zu minimieren und damit das Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr zu erhöhen. Im Rahmen von zwei Modellregionen, die auf der Ebene von Landkreisen angesiedelt sind, kommen Behördenträger und Verbände in regionalen Arbeitsgruppen zusammen, um gemeinschaftlich neue Ansätze in der Wildunfallprävention zu entwickeln und Maßnahmen zu erproben. Die Erkenntnisse und Vorschläge der Arbeitsgruppen werden dem ministeriellen Arbeitskreis „Verkehrssicherheit & Wildtiere“ gespiegelt, sodass dieser Impuls- und Rahmengebung sowie die Grundlage für politische Entscheidungen legen kann.

Aktueller Projektstand

In beiden Modellregionen Bodenseekreis und Enzkreis wurden jeweils eine regionale Arbeitsgruppe gegründet, die sich u.a. aus dem Wildtierbeauftragten sowie aus den relevanten Fachbereichen Jagd, Forst, die Straßenbau- als auch Straßenverkehrsbehörde sowie die Polizei zusammensetzt. Gemeinsam sollen neue Lösungswege und verlässliche Maßnahmen zur Wildunfallprävention auf Landkreisebene erzielt werden.

In einem ersten Schritt haben sich die Arbeitsgruppen mit dem Wildunfallgeschehen im eigenen Landkreis befasst. Dazu wurde von Seiten des FVA-Wildtierinstituts die polizeilich dokumentierten Wildunfalldaten auf Datengrundlage des EUSKa-Systems (Elektronische Unfalltypen-Steck-Karte) in einer interaktiven Karte aufbereitet, um Streckenabschnitte mit einer häufigen Anzahl von Wildunfällen ausfindig zu machen. Im Anschluss wurden in den Arbeitsgruppen die Wildunfallstrecken diskutiert und Teststrecken ausgewählt. Im zweiten Schritt beschäftigten sich die Arbeitsgruppen mit einer Vielzahl an Wildunfallpräventionsmaßnahmen. Gemeinsam wurde beraten und Wildunfallpräventionsmaßnahmen für die ausgewählten Wildunfallstrecken festgelegt, die erprobt werden sollen.

Derzeit (Stand April 2024) werden in den Landkreisen die Vorbereitungen getroffen, damit alle Präventionsmaßnahmen gebündelt und zeitgleich auf die Fläche ausgebracht werden können. Die Wirkung der einzelnen Maßnahmen wird dann über einen Zeitraum von 1-3 Jahren erprobt. Bis zur Aktivierung der Maßnahmen wird die Zwischenzeit dafür genutzt, ein genaueres Verkehrsmonitoring und Wildunfallgeschehen an den ausgewählten Wildunfallstrecken durchzuführen.


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