Bedeutung von Samenplantagen

Gezielte Maßnahmen zur Erhaltung forstgenetischer Ressourcen wie zum Beispiel der Aufbau von Samenplantagen treten zunehmend in den Vordergrund. 

Samenplantagen dienen der Saatgutproduktion und ermöglichen Forschungs- und Züchtungsmaßnahmen. Samenplantagen tragen dazu bei, hochwertiges, in seinen genetischen Eigenschaften verbessertes Saatgut mit großer genetischer Vielfalt zu produzieren und seltene Baumarten zu erhalten. Sie dienen ausschließlich dem Zweck der Saatgutproduktion.
Das milde Klima und die geringe Spätfrostgefahr im Kaiserstuhl bieten ein ideales Gelände für die Anlage von Samenplantagen. Im Liliental gibt es beispielsweise Samenplantagen für die Baumarten Wildkirsche,  Lärche, gemeine Kiefer, Sommerlinde, Moorbirke, Walnuss sowie Wildapfel und Wildbirne.

FVA-Samenplantagen

Forstliche Samenplantagen sind gezielt zusammengestellte Zuchtpopulationen von Waldbäumen, die der Erzeugung von Saatgut für die Forstwirtschaft dienen.

Die FVA legte schon früh nach Übernahme des Lilientals Samenplantagen an. Von der klimatischen Situation versprach man sich eine intensive Blüte und Fruktifikation und von der isolierten Lage die Vermeidung von Fremdbestäubung. Ab den späten 50er-Jahren etablierten sich die Kiefern-, die Lärchen- und eine Kirschenplantage. Mit Einführung des Forstvermehrungsgutgesetzes ab der Jahrtausendwende wurden weitere Plantagen mit Fichte, Moorbirke, Sommerlinde und Walnuss-Herkünften aus dem Himalaja begründet.

Deutschlandweit bekannte Kirschen-Samenplantage

1963 hat die FVA im Liliental auf zunächst 1,2 Hektar, später auf circa 3,2 Hektar erweitert, mit der Anlage der Kirschen-Samenplantage begonnen, um Baden-Württemberg mit herkunftsgesichertem Kirschensaatgut zu versorgen. Dazu wurden vegetativ vermehrte Nachkommen von Plusbäumen mit besten phänotypischen Eigenschaften aus dem süd- und mitteldeutschen Verbreitungsgebiet der Vogelkirsche gepflanzt. Die deutschlandweit bekannte Kirschen-Samenplantage erwies sich als sehr erfolgreich. Der einstige Standortsvorteil Liliental zur Anlage von Samenplantagen wird aber aktuell zunehmend zur Bürde. Milde, niederschlagsarme Winter und Frühjahre sowie häufige Sommergewitter mit lokalen und unkalkulierbaren Niederschlagsspitzen erhöhen in den Samenplantage das Risiko durch Pilzkrankheiten und Kalamitäten. Über die Staatsklenge Nagold wird vielfältiges hochwertiges Saatgut im Liliental geerntet und den Waldbesitzenden zur Verfügung gestellt. Es hilft dabei, ihre Wälder aktiv an das sich ändernde Klima anzupassen.

Schon früh fanden Maßnahmen zur Erhaltung forstlicher Genressourcen statt, um die innerartliche genetische Vielfalt zu erhalten und für die Forstpraxis nutzbar zu machen. So gibt es zwei Erhaltungs-Samenplantagen mit Sämlingen von Wildapfel und -birnen, die nach genetischer Überprüfung mit DNA-Analysen der Erzeugung von artreinem Saatgut dienen.

Hervorragende Einzelbäume werden im Wald ausgewählt und – ähnlich wie im Obstbau – durch Pfropfung verklont. In jeder Samenplantage sind stets viele Klone und von jedem Klon mehrere Individuen vorhanden, um eine möglichst große Vielfalt der Erbanlagen zu gewährleisten. Neben der frühen und häufigen Blüte ist die leichte Beerntbarkeit der Plantagenbäume mit Leitern und Hubkörben von Vorteil. Die guten Eigenschaften der Ausgangsbäume sind in der Samenplantage jedoch nicht mehr sichtbar, da an den Bäumen regelmäßig Kronenschnitte stattfinden.

Verbundprojekt "FitForClim"

Für das Verbundprojekt "FitForClim", das durch den Waldklimafonds gefördert wird und die Bereitstellung von klimatolerantem Vermehrungsgut zum Ziel hat, wurden gezielt die Standorte im Liliental zur Anlage von Klonsammlungen ausgewählt. Die Selektion geeigneter, klimawandeltoleranter Klone von Bergahorn soll hier infolge heutiger in Deutschland klimatisch extremer Standortverhältnisse beschleunigt werden. Anbauversuche aus Absaaten dieser Klone zeigen die hohe Wuchsleistung der Pflanzen. Auf Grundlage von natürlicher Selektion in diesen Klonsammlungen werden in den nächsten Jahren mit den vitalsten und trockenheitstoleranteren Klonen Samenplantagen aufgebaut.

Es gibt hier zwei Erhaltungs-Samenplantagen mit Wildapfel- und Wildbirnensämlingen. Nach genetischer Überprüfung mit DNA-Analysen dienen sie der Erzeugung von artreinem Saatgut.

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