Presse

Mut zur Esche

Johannes Osewold

Handlungsempfehlung zum Erhalt der Laubbaumart

Seit der Jahrtausendwende breitet sich in Europa das Eschentriebsterben aus – eine schwere Baumkrankheit mit weitreichenden ökologischen und wirtschaftlichen Folgen. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftsorganisationen suchte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) intensiv nach Gegenmaßnahmen. Der Forschungsverbund veröffentlichte eine Handlungsempfehlung und rät: "Mut zur Esche!"

Es klingt harmlos, doch gefährdet den Fortbestand einer ganzen Baumart: Das Falsche Weiße Stängelbecherchen. Seit 2010 ist bekannt, dass der Pilz aus Asien ursächlich für die verheerende Krankheitswelle ist. "Die Pilzsporen infizieren im Sommer die Blätter der Esche, von wo aus der Erreger in die Triebe vordringt und zum Absterben führt. Gut zu erkennen ist das an den olivbraunen bis orangen Verfärbungen und lichten Baumkronen", erklärt Dr. Jörg Grüner, Forstpathologe an der FVA.

Ökologische und wirtschaftliche Schäden

Als Kohlenstoffsenke und -speicher sind gesunde Bäume unverzichtbar fürs Klima. Eschenbestände kommen mit den steigenden Temperaturen hierzulande vergleichsweise gut zurecht und sind Lebensraum für viele pflanzliche und tierische Arten. Ihr Verlust wiegt ökologisch schwer. Qualitätsverluste des Holzes sowie die Sicherung von Waldwegen vor herabfallenden Ästen verursachen erhebliche Mehrkosten und finanzielle Einbußen für Forstbetriebe. Aus einem bisher eher reaktiven Umgang mit den Schäden sollen die Empfehlungen nun zu aktiven Erhaltungsanstrengungen anregen.

Erkenntnisse gemeinsamer Forschung

Ein bundesweiter Forschungsverbund, dem die FVA angehört, stellte Empfehlungen zum Erhalt der Esche in deutschen Wäldern vor. Die Publikation bündelt den aktuellen Forschungsstand und definiert drei wesentliche waldbauliche Maßnahmen:

  • Eschennaturverjüngung als das größte natürliche Selektionspotenzial gezielt einleiten und fördern
  • Förderung und Erhaltung vitaler Eschen zur Sicherung natürlicher Anpassung und genetischer Vielfalt in allen Altersklassen
  • Bewahrung vorhandener Alteschen zur Erhaltung ihres Samenpotenzials und ihrer ökologischen Funktion

Zusätzlich bewerten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Risiken und beleuchten ergänzende Ersatzbaumarten. "Wir haben in den vergangenen Jahren vielversprechende Ansätze zum Erhalt der Esche identifiziert. Die Empfehlungen sollen Waldbesitzenden und Waldbewirtschaftenden Mut machen, weiterhin auf die wichtige heimische Baumart zu setzen", sagt Feray Steinhart. Gemeinsam mit einem Kollegen aus der Abteilung Waldschutz der FVA koordinierte sie über drei Jahre das Verbundprojekt FraxForFuture.

Hintergrund

Das Demonstrationsvorhaben FraxForFuture wurde 2020 ins Leben gerufen. Es bestand aus fünf Forschungsverbünden und einer Ergänzungsstudie. Die gemeinsamen Untersuchungsflächen verteilten sich über das gesamte Bundesgebiet. Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Die Finanzmittel stammten aus dem Waldklimafonds; Projektträger war die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).
Die Inhalte der kostenlosen Broschüre "Zukunft der Esche – Empfehlungen zum forstbetrieblichen Umgang mit dem Eschentriebsterben" wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Projekt FraDiv entwickelt, das die Bedeutung des Eschentriebsterbens für die Biodiversität von Wäldern und Strategien zu ihrer Erhaltung untersucht. Neben der FVA waren die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA), die Technische Universität Dresden und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel an der Entstehung der Broschüre beteiligt.

Blick auf die Esche im FVA-Podcast

Hat die Esche eine Zukunft? Mit dieser Frage befasst sich auch die aktuellste Episode des FVA-Podcasts "astrein – Wald.Mensch.Wissen". Prof. Dr. Ulrich Schraml, Direktor der FVA, spricht mit Feray Steinhart und Dr. Jörg Grüner über die Ausbreitung des Eschentriebsterbens, darüber wie es der Esche heute geht und wie Forstbetriebe mit befallenen Bäumen in ihrem Bestand umgehen können: www.fva-bw.de/podcast.

PDF-Download der Pressemitteilung

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