Neuigkeiten

Waldgenetik etabliert sich an der FVA

Veredelte Jungpflanzen in Töpfen FVA BW/Brenner

Welche Bäume kommen mit dem Klimawandel zurecht? Welche Rolle spielen verschiedene Herkünfte einer Baumart? Und wie kann zukunftsfähiges Saatgut gewonnen werden? Der neue Arbeitsbereich „Waldgenetik und forstliches Vermehrungsgut“ unter der Leitung von Dr. Charalambos Neophytou befasst sich mit genau diesen Fragen. Wie die tägliche Arbeit des Arbeitsbereichs aussieht und was das Team auszeichnet, erklärt Dr. Charalambos Neophytou im Interview.

Der Arbeitsbereich „Waldgenetik und forstliches Vermehrungsgut“ wurde neu gegründet. Was macht das Thema so wichtig?

Genetische Vielfalt ist die Grundlage für die Anpassungsfähigkeit von Pflanzen. Diese Anpassungsfähigkeit wiederum ist ein ganz entscheidender Faktor für Waldbäume, zumal beim aktuellen Tempo des Klimawandels! Es reicht daher nicht, die Frage der Baumarteneignung zu klären. Denn auch innerhalb der Arten gibt es eine große Vielfalt, die durch die Anpassung an verschiedene Standorte zustande kam. Ein gutes Beispiel dafür sind Eichen – europaweit, aber auch schon hier in der Region, gibt es Eichen auf ganz unterschiedlichen Standorten mit entsprechend unterschiedlichen Eigenschaften. Einige davon werden im Klimawandel besser zurechtkommen als andere.

Die Neugründung des Arbeitsbereichs, also genau die Zusammenführung der beiden Ansätze – Molekulargenetik, sprich Laborversuche und Quantitativgenetik, also Feldversuche – wird unsere Möglichkeiten deutlich stärken, für die Praxis zu forschen und einen Beitrag zur Begründung klimafitter Wälder der Zukunft zu leisten!

Wie sieht Ihre Forschung konkret aus?

Unsere Methoden, unsere Werkzeuge, sind sowohl die Molekulargenetik – auch modernste Methoden wie genomweite Sequenzierung – als auch Feldversuche, in denen wir die Wuchseigenschaften unterschiedlicher Mutterbäume oder Herkünfte testen.

Für welche Anwendungen kommen diese Methoden dann zum Einsatz?

Für ganz unterschiedliche! Zum einen nutzen wir die genetische Vielfalt, um die Anpassungsfähigkeit bzw. den Ertrag zu optimieren: Hier werden dann auch Feldversuche durchgeführt. Außerdem geht es um den Schutz und den Erhalt von Genressourcen: Hier kommen auch molekulargenetische Methoden zum Einsatz, mit denen wir feststellen, ob sich Vorkommen einer Art im Zuge der Evolution ausdifferenziert haben und ob wir erhaltungswürdige Bestände identifizieren können.

Dann spielt das genetische Monitoring eine wichtige Rolle, also die Dauerbeobachtung der Änderungen genetischer Vielfalt in Raum und Zeit. Und aus all dem geht natürlich hervor, dass wir zum Beispiel Herkunftsempfehlungen für die forstliche Praxis formulieren können.

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgaben von astrein – Das Jahresmagazin der FVA (Seiten 20-23, PDF 7MB)

Dr. Charalambos Neophytou studierte Forst- und Umweltwissenschaften an der Aristoteles Universität von Thessaloniki und kam 2004 zum ersten Mal an die FVA. Dort arbeitete er bis 2010 an seiner Promotion zum Thema „Genetische Differenzierung und Hybridisierung zwischen Eichenarten“ (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg). 2009 bis 2012 arbeitete Neophytou in seinem ersten eigenen Projekt zur Verjüngung der Eiche und ihrer genetischen Vielfalt  am Oberrhein. Nach einer Zeit als Senior Scientist an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) kehrte Neophytou 2019 zurück an die FVA, wo er bis Anfang 2023 parallel für beide wissenschaftliche Einrichtungen arbeitete. Im Januar 2023 übernahm er die Leitung des neuen Arbeitsbereichs „Waldgenetik und und forstliches Vermehrungsgut“ innerhalb der Abteilung Waldnaturschutz.

Warenkorb schließen

Warenkorb

Titel Anzahl Preis
Gesamtpreis: