Wie klingen Buchdrucker-Bruten?
Kontakt
Dr. Markus Kautz
Dr. Tim Burzlaff
Buchdruckern beim Fressen und Bewegen zuhören
Die Idee der akustischen Überwachung von Insekten in Holz ist nicht neu. Sie wird regelmäßig im Zuge von Quarantänemaßnahmen angewendet, beispielsweise zur Kontrolle von hölzernem Packmaterial wie Paletten oder Kisten. Wir haben uns bei der Beobachtung der Buchdrucker-Geräusche auf solche Töne konzentriert, welche von den Tieren beiläufig produziert werden, beispielsweise beim Fressen oder beim Bewegen durch die Brutgänge. Darüber hinaus können auch beabsichtigte Geräusche, zum Beispiel zur innerartlichen Kommunikation (Stridulation), ausgesendet werden.
Systematische Experimente mit besiedelten kurzen Stammabschnitten unter Laborbedingungen zeigten – wie erwartet – von unbesiedelten Hölzern abweichende Geräuschmuster. Allerdings ließen sich diese oft nicht eindeutig einzelnen Buchdruckern zuordnen. Deshalb wurden besiedelte Rindenpartien vom Stamm gelöst, zwischen zwei Plexiglas-Platten gespannt und parallel akustisch und optisch beobachtet.
Dieses Video zeigt eine der beobachteten Situationen. Bemerkenswert ist, dass auch die Puppen der Buchdrucker Töne produzieren, die mit entsprechender Technik (hochwertiges Accelerometer) erfasst werden können. Einen Beobachtereinfluss auf das Verhalten können wir nicht ausschließen, da die Puppe vom sehr hellen Licht des Mikroskops möglicherweise gestört ist und aus diesem Grund Geräusche produziert.
Ausblick
In der weiteren Forschung sollen nun auch Töne von Käfern und Larven genauer untersucht werden. In einigen Sequenzen haben wir Nagegeräusche von Käfern und Larven aufzeichnen können. Nun wollen wir versuchen, sie auch in größeren Stammteilen von mehreren Metern Länge zu identifizieren. Das mittelfristige Ziel wird es sein, die akustische Detektion von Buchdruckern letztlich für praktische Monitoringzwecke im Wald (Befallserkennung, Fortschritt der Brutentwicklung) einsetzen zu können.
Die sechsmonatige Studie wurde vom Ministerium für Ländlichen Raum und und Verbaucherschutz Baden-Württemberg finanziert.
Weitere Informationen
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